Das Karpaltunnelsyndrom (KTS) ist die häufigste periphere Nervenkompressionsneuropathie und entsteht durch eine Druckschädigung des Nervus medianus im Handgelenksbereich (Karpaltunnel). In Deutschland sind jährlich etwa 3–5 % der Bevölkerung betroffen, insbesondere Frauen zwischen 40 und 70 Jahren.
Ursachen und Risikofaktoren
Der Karpaltunnel ist eine knöchern-bandartige Röhre am Handgelenk. Eine Einengung kann zur chronischen Druckschädigung des Nervus medianus führen. Mögliche Ursachen:
- Wiederholte mechanische Belastung (z. B. Computer-/Handarbeit, Handwerk)
- Schwangerschaft (durch Wassereinlagerung)
- Diabetes mellitus, Hypothyreose, Rheuma
- Adipositas, hormonelle Umstellungen
- Anatomische Veränderungen (z. B. Ganglien, Brüche, Tumoren)
Typische Symptome
- Nächtliches Einschlafen von Daumen, Zeige- und Mittelfinger
- Kribbeln oder Brennen in der Hand – v. a. nachts oder morgens
- Schwäche beim Greifen, z. B. beim Öffnen von Flaschen
- Im Spätstadium: Muskelschwund im Daumenballen (Thenaratrophie)
Diagnostik
- Klinischer Verdacht durch Anamnese und Untersuchung (z. B. Hoffmann-Tinel-, Phalen-Test)
- Elektrophysiologische Untersuchung (ENG):
- Messung der Nervenleitgeschwindigkeit des Nervus medianus
- Nachweis einer Verlangsamung oder Blockade der Leitung im Karpaltunnel
- ggf. ergänzend: Ultraschall (Nervquerschnitt) oder MRT bei unklarer Ursache
Therapie – konservativ & operativ
Konservative Therapie bei milden/moderaten Verläufen:
- Handgelenkschiene (nachts)
- Physikalische Therapie, ggf. kurzfristig Kortisoninjektion
- Optimierung systemischer Risikofaktoren (z. B. Schilddrüsenfunktion, Blutzucker)
Operative Therapie:
Bei schwerer oder progredienter Symptomatik → offene oder endoskopische Spaltung des Retinaculum flexorum. Ziel ist die Druckentlastung des Nervs mit guter Prognose bei rechtzeitiger Operation.
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- Elektrophysiologische Diagnostik (ENG/EMG) zur sicheren Diagnosestellung
- Abklärung differenzialdiagnostischer Ursachen (z. B. Polyneuropathie, HWS-Probleme)
- Therapieplanung konservativ oder operativ in Kooperation mit Handchirurgie
- Nachsorge & Verlaufskontrolle
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